REVIEWS | Brug’s Klassiker

Wohltönende Mischung aus Film Noir und Mistery Thriller: „Die Frau ohne Schatten“ erstmals an der Opéra de Lyon

“ …Der Libretto-Schmock bekommt einen erzählbaren Kick. Und man versöhnt sich als guilty pleasure mit einem inhaltlich heute kaum mehr spielbaren, aber anregend polystilistisch klangmodernen Stück. Bei Rustioni hört man Strawinskys gehärtete Neoklassik durch, Bartóks rustikale Rhythmen, Hindemiths mürrische Sachlichkeit, Schrekers Sexualpathologie, Weills schrägschrille Holzbläser-Schlangenlinien, Bergs Dissonanz-Reibereien, Varèses Schlagwerkorgien, Schostakowitschs Blechbatterien, ja, und auch Mahler Weltabschiedsschmerz; koloriert ist das alles mit gar nicht schmierig schmelzigem Geigenzucker und generös serviertem, immer durchsichtig im Zaum gehaltenem Dur-Hymnen. Eine in jeder Hinsicht maßlose Oper, bei der sich das Orchester erst finden muss, dann aber mit Strauss-Feuereifer dabei ist.”

Brug’s klassiker, Manuel Brug

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