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ROSSINI-PREMIERE
Tobias Kratzers „Wilhelm Tell“ für Lyon: Sündenfall in Schwarz-Weiß

...Auch Daniele Rustioni, der sich in Partituren werfende Lyoner Chefdirigent, dürfte an der Isar den einen oder anderen Gastauftrag bekommen. An der Rhone dirigiert er Rossinis letzte Oper so, wie es sein soll: als Scharnierwerk zwischen fein balancierter Belcanto-Eleganz und musikdramatischem Muskelspiel. Eine erhebliche Energiezunahme bedeutet das im Laufe der vier Akte, die nur mit marginalen Kürzungen gespielt werden. Keine Sekunde zu viel ist das, das hervorragende Orchester wagt sich bis an Grenzen vor, der Chor singt und spielt am Premierenabend in Weltklasse-Form.

Markus Thiel, Merkur

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